Die 5 Währungen des Fördermittel-Universums - Und warum du sie dringend kennen solltest, bevor du weiter planst
- Evelyne Janzen M.A.

- 21. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

"Ich will Förderung – am besten einen Zuschuss!"
Diesen Satz hören wir so oft. Häufig mit einem überzeugten Nicken. Und leider genauso oft mit einem völligen Missverständnis im Gepäck. Denn Zuschüsse sind nur eine von mehreren Währungen im Fördermittel-Universum – und nicht immer die beste. Nicht immer die schnellste. Und garantiert nicht die einfachste. Wer klug finanziert, denkt strategisch. Und wer strategisch denkt, kennt die fünf Währungen, mit denen Fördermittel wirklich funktionieren.
1. Zuschuss – das geschenkte Geld (mit Bedingungen)
Ein Zuschuss ist die beliebteste Form der Förderung: Geld, das du nicht zurückzahlen musst. Das stärkt deine Liquidität und verbessert die Rentabilität deines Projekts erheblich.
Aber: Zuschüsse sind kein Selbstläufer. Sie sind an klare Bedingungen geknüpft. Die Antragstellung ist aufwendig, die Berichterstattung streng. Und: Zuschüsse werden vorrangig für Projekte vergeben, die einen gesellschaftlichen oder politischen Nutzen versprechen (z. B. Innovation, Umwelt, Bildung).
2. Förderdarlehen – Kapital mit Köpfchen
Förderdarlehen sind Fremdkapital zu Sonderkonditionen. Du musst sie zurückzahlen, profitierst aber von:
sehr niedrigen Zinssätzen
langen Laufzeiten (bis 30 Jahre)
tilgungsfreien Anlaufjahren (bis zu 7 Jahre)
Haftungsfreistellungen für Banken
fester Zinsbindung
Manchmal gibt es sogar Tilgungszuschüsse, wenn du bestimmte Ziele erreichst. Das senkt die reale Rückzahlungssumme deutlich. Gerade bei kapitalintensiven Projekten lohnt sich ein Blick in diese Förderart.
3. Bürgschaften – wenn Sicherheiten fehlen
Dein Projekt ist gut, aber die Bank zögert wegen fehlender Sicherheiten? Eine öffentliche Bürgschaft kann helfen. Sie sichert bis zu 80 % des Kreditausfallrisikos für deine Bank ab – und macht die Finanzierung möglich, die sonst nicht zustande gekommen wäre.
Wichtig: Die Bürgschaft ist keine Geldleistung an dich. Du bekommst den Kredit, weil deine Bank sich sicherer fühlt. Und du bleibst weiterhin in voller Haftung gegenüber der Bürgschaftsbank.
4. Beteiligung – Eigenkapital auf Zeit
Für Start-ups oder wachstumsstarke Unternehmen gibt es die öffentliche Beteiligung. Eine staatliche Beteiligungsgesellschaft bringt Eigenkapital ins Unternehmen – ohne kurzfristige Rückzahlungsverpflichtung.
Das Ziel: dich durch eine kritische Wachstumsphase zu bringen. Anders als bei privaten Investoren geht es nicht um maximale Rendite, sondern um Stabilität und Entwicklung. Die Beteiligung ist zeitlich begrenzt – meist steigt der Staat nach einigen Jahren wieder aus.
5. Garantie – die Versicherung für Großforderungen
Anders als die Bürgschaft kann eine Garantie auch andere vertragliche Verpflichtungen absichern. Beispiel: Du bekommst eine hohe Anzahlung für eine Maschine, die erst in 10 Monaten geliefert wird. Was, wenn du bis dahin insolvent wirst? Die staatliche Garantie gibt deinem Kunden Sicherheit – und dir den Auftrag. Gerade im Export oder bei Großprojekten ist das ein entscheidender Hebel.

Fazit: Denk in Wirkung von Fördermitteln, nicht in Zuschuss-Träumen
Fördermittel sind kein Wunschkonzert in Form von Zuschüssen. Aber sie sind ein strategisches Finanzierungsinstrument. Und je besser du ihre Spielarten kennst, desto passender kannst du planen, kombinieren, beantragen (wichtig: in der Regel müssen Fördermittel vor Vorhabenbeginn beantragt werden!) und umsetzen. Wenn du Fördermittel wirklich clever nutzen willst, dann denke nicht in "Geld vom Staat", sondern in Wirkung für dein Vorhaben.
Genau dafür haben wir unsere Weiterbildung zum/zur internen Fördermittel-Manager*in konzipiert. Denn Fördermittel-Manager*innen analysieren gezielt Förderpotenziale, bewerten die Förderfähigkeit konkreter Vorhaben, identifizieren passende Programme, planen Antragsstrategien unter Berücksichtigung der 5 Währungen und begleiten die operative Umsetzung – von der Antragstellung bis zum Mittelabruf und zur Verwendungsnachweisprüfung. Sie sind die Brücke zwischen Idee und Finanzierung.
Du möchtest dich oder einen deiner Mitarbeitenden in diesem Bereich weiterentwickeln – z.B. als Fördermittel-Manager*in oder Berater*in für öffentliche Mittel? Dann freuen wir uns darauf, dich kennenzulernen. Bei der EAZW kannst du dich auf praxisnahe und handlungsorientierte Lehrmethoden freuen.

Deine Ansprechpartnerin
Evelyne Janzen M.A.







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